Helga Bayha und Oberbürgermeister Markus Ewald (Foto: Reinhard Jakubek) aus der Bürgerzeitung "Weingarten im Blick"
Ausgabe 41/2011, Freitag, 18.11.2011
Helga Bayha:
„Das Leben gab mir die Möglichkeit“
von Rainer Beck
Es war ein emotionaler Abschied. Am vergangenen Montag – einen Tag nach ihrem 70. Geburtstag – verabschiedete sich Helga Bayha nach 22 Amtsjahren aus dem Gemeinderat.
Als Helga Bayha im Jahr 1989 in den Gemeinderat gewählt wurde, hieß das Stadtoberhaupt noch Rolf Gerich. Zwischenzeitlich hat sie es mit Markus Ewald bereits mit dem dritten Oberbürgermeister zu tun, der der scheidenden SPD-Stadträtin und Fraktionsvorsitzenden zum Abschied ein Kompliment für „eine großartige Lebensleistung“ zum Wohle der Stadt und ihrer Bürgerinnen und Bürger auf den Weg gab. Fast fünf Amtszeiten lang mit geschätzten tausend Sitzungs-, Ausschuss- und sonstigen offiziellen Terminen engagierte sich Helga Bayha für Weingarten und seine Bürgerinnen und Bürger.
„Sie waren stets eine Anwältin für sozial Schwache, Kinder und Familien in Weingarten“, lobte das Stadtoberhaupt das Wirken Bayhas. Kinderbetreuung, Bildung und die Inklusion von Behinderten prägten und prägen auch ihr Berufs- und Privatleben. Als Lehrerin im KBZO begleitete sie zahlreiche Kinder mit Behinderungen auf ihrem Bildungsweg. Erfahrungen, die sie zuvor in der eigenen Familie – eine ihrer beiden Töchter war von Geburt an körperlich behindert – gesammelt hatte.
Ihr vielleicht größter Verdienst für das Sozialleben in Weingarten nahm seinen Anfang bereits vor über einem Vierteljahrhundert: Gemeinsam mit acht weiteren Mitstreiterinnen hob sie 1985 mit dem „Kindernest“ die erste Kindertagesstätte der Region aus der Taufe und leitete die Einrichtung über viele Jahre hinweg. „Weingarten stünde ohne diese Initialzündung bei der Kinderbetreuung heute nicht so gut da“, bescheinigte Ewald. Eine parteiübergreifende Würdigung aus eigenen Reihen erfuhr die Sozialdemokratin aus dem Munde von Alfred Schick: „Sie haben in Weingarten stets das Positive vorangestellt und sich dafür eingesetzt, dass es noch besser wird“, lobte er im Namen des gesamten Gremiums das herzliche Wesen der „Grande Dame“ des Gemeinderats.
Helga Bayha nahm diese von Herzen kommenden Worte gerührt entgegen. Auf einer viermonatigen Weltreise will sie nun „auf dem Weg in andere Länder auch zu sich selbst finden“, um Kraft für einen neuen Lebensabschnitt ohne kommunalpolitische Pflichten zu erhalten.
Text: Rainer Beck
Erschienen in "Weingarten im Blick" vom 18.11.2011