Helga Bayha, SPD-Fraktionsvorsitzende im Gemeinderat Weingarten
- Das Kindernest ist ihr Lebenswerk
Helga Bayha skizzierte in ihrer Rede die politischen Rahmenbedingungen und erinnerte an die Stationen auf dem Weg zu mehr Gleichberechtigung: 1953 wurde der Gehorsamparagraph gestrichen, bis dahin waren die Frauen verpflichtet, sich dem Willen der Männer zu unterwerfen. 1958 wurde das Gleichberechtigungsgesetz verabschiedet. 1974 kam die Fristenregelung. Vorher fuhr einmal in der Woche ein Bus von Ravensburg nach Jugoslawien mit Frauen, die in Deutschland keine Möglichkeit hatten, eine ungewollte Schwangerschaft abbrechen zu lassen.
1977 trat ein neues Ehe- und Familienrecht in Kraft, 1979 wurde in Ravensburg das Frauenhaus eingerichtet, 1992 beschloss der Bundestag einen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz, 1996 trat er in Kraft. Das war der Kontext, in dem Gründung und Ausbau des Kindernetzes stattfanden. Bayha: „Das Kindernest war auch gedacht als flankierende Maßnahme zum Paragrafen 218. Frauen sollten die Möglichkeit bekommen, zu ihrem Kind zu stehen und trotzdem ein eigenes Leben zu führen“.
„Es gab viele Vorurteile“
Die Umsetzung erforderte viel Einsatz. Bayha erinnert sich: „Wir sind auf die Straße gegangen, haben Pressekonferenzen gemacht, sprachen mit Gemeinderäten. Wir mussten lernen, Anträge zu stellen. Es gab viele Vorurteile.“ Eines lautete, dass eine Kindergrippe ein Kinderabstellplatz sei. Aber es gab auch viel Unterstützung. Das erste Kindernest war eine Drei-Zimmer-Wohnung in der Scherzachstraße mit zehn Krippenplätzen. 1996 zog der Verein in eine größere Wohnung um. Die Nachfrage war jedoch immer noch größer als das Angebot von inzwischen 20 Plätzen. Kindernest-Leiterin Magdalena Scherhans träumte davon, dass ganze Haus zu einem Haus für Kinder umzubauen, ein Traum, der 2007 in Erfüllung ging.
45 Kinder bis zu sechs Jahren haben in der Ravensburger Strasse 33 inzwischen ein zweites Zuhause gefunden. Seit einem Jahr befindet sich das Kindernest in der Trägerschaft des Deutschen Roten Kreuzes, das auch die Feierlichkeiten zum 25-jährigen ausrichtete.
Es gab Grußworte und gute Wünsche unter anderem von Oberbürgermeister Markus Ewald, von Gerhard Krayss, Kreisgeschäftsführer des DRK, und von DRK-Leiter Wolfgang Pfau.
Die Kinder fühlen sich offensichtlich wohl in ihrem neuen Nest. Ein Film zeigte sie beim Geburtstagsfeiern, Gärtnern, Picknicken, beim Streicheln von Tieren. Auch sie gehören dazu: Die Hasen, Meerschweinchen und Fische. Und beim Ausmisten helfen die Kinder selbstverständlich. „Es sneit“, sagt begeistert ein Kind und lässt frische Streu auf den Boden rieseln. Kein Wunder, dass die Liste mit Anmeldungen lang ist, in diesem Haus kann sich ein Kind nur Wohl fühlen und bestens gedeihen.
Erschienen: Schwäbische Zeitung, 8. Mai 2010
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