Doris Spieß Schwäbische Zeitung vom 16.11.2011 (Abschrift)
800 Schüler sind vom Nahverkehr abgeschnitten
Stadtverwaltung prüft Busanbindung an der Hähnlehofstraße
WEINGARTEN (sz/dg) - Doris Spieß (SPD) spricht von Unmut bei den betroffenen Schülern und Lehrern, einer großen „Bereitschaft, durch Aktionen und Unterschriften auf diese Situation aufmerksam zu machen“. Es geht um den Standort Hähnlehofstraße/ Industrie- und Handelskammer, der offenbar ohne Anbindung zu den öffentlichen Linienbussen beziehungsweise Schulbussen auskommen muss.
Verwunderlich, sind dort doch eine Gesundheitsakademie angesiedelt mit 300 Schülern, die Fachschule des Diakonischen Instituts für Logopädie, Ergotherapie und Physiotherapie mit etwa 200 Schülern sowie die Industrie- und Handelskammer mit ihrem Schulzentrum inklusive rund 300 Schülern.
„Diese Einrichtungen mit momentan über 800 Schülern unmittelbar an der - unbenutzten - Bushaltestelle in der Hähnlehofstraße angesiedelt“, erklärt Doris Spieß. Allein die Gesundheitsakademie mit einem Schulungszentrum sei das größte Ausbildungszentrum für Gesundheitsberufe in Oberschwaben, mit einem stark ansteigenden Schüleraufkommen und rund 170 Dozenten.
Die SPD-Vorsitzende fordert daher: „Die vorhandene Bushaltestelle an der Hähnlehofstraße/ IHK muss künftig vom öffentlichen Linienbus, gegebenenfalls Schulbus angefahren werden. Die Stadt Weingarten sollte im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles daransetzen, um hier eine Optimierung der öffentlichen Verkehrsanbindung zu erreichen.“
Darüber hinaus kritisiert die Stadträtin die „schlimme Parkplatzsituation“. „Die Parkplatzerweiterung durch ein benachbartes Flurstück/ Acker ist nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Auch ist bekannt, dass sich auf dem betreffenden Areal viele Firmen sowie ein benachbarter Supermarkt und das DRK befinden.“ Sie alle würden von der Optimierung der Verkehrsanbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln profitieren.
„Besonders aber die vielen Schüler, welche bei der letztmöglichen Haltestation - vom Bahnhof Ravensburg kommend - nach Überquerung der Gartenstraße, entlang der Ulmer Straße einen zusätzlichen Schulweg von 10 - 15 Gehminuten haben.“
Zwei Stunden Zeitverlust
Gerade diese Wegezeit fehle oft, um beim Nachhauseweg den Bahnhof und den nächstmöglichen Zug zu erreichen. Nicht selten würden Schüler dadurch mehr als zwei Stunden täglich verlieren. Dies führe zu einem ansteigenden Auto-Aufkommen und der verminderten Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.
„Dies kann nicht in unserem Sinne sein, und es ist völlig unverständlich, warum ein mehrmaliges schriftliches Begehren von Schulleitungen und IHK nach Anfahrt dieser Haltestelle von der Stadt Weingarten abgelehnt wurde. Dies laut Aussage der Betroffenen auch noch mit „fehlender Rentabilität“ begründet.“
Doris Spieß hat nun einen entsprechenden Antrag in den Gemeinderat Weingarten eingebracht, auf den Oberbürgermeister Markus Ewald am Montag reagiert hat. Eine Umfrage unter den Schülern soll klären, ob diese den öffentlichen Nahverkehr bei einem entsprechenden Angebot auch nutzen würden.
Erschienen in Schwäbische Zeitung vom 16.11.2011